Ein wichtiges Prinzip von partizipativer Teilhabeforschung ist das gleichberechtigte Beteiligt-Sein am gesamten Forschungsprozess von Menschen mit Behinderung. Dabei ist es jedoch für eine echte wirksame Partizipation sehr wichtig an welchen Schnittstellen im Forschungsprozess, Menschen mit Behinderung aktiv beteiligt sind.
Aus unserer Sicht ist eine wirkungsvolle Partizipation vor allem am Anfang und am Ende eines Forschungsprojektes besonders wichtig:
- also beim Finden des Forschungsbedarfs und der Forschungsfrage sowie
- bei der Auswertung und Interpretation der Ergebnisse.
Weichen stellen
Gerade zu Beginn beim Erkennen eines Forschungsbedarfs und der Formulierung der Forschungsfrage(n) werden die Weichen für den gesamten Prozess gestellt. Über was geforscht wird und über was nicht, beeinflusst Forschungsschwerpunkte und damit auch am Ende den Alltag und das Leben von Menschen mit Behinderungen. Menschen mit Behinderungen und ihre Organisationen brauchen wesentlich mehr Möglichkeiten, selbst Forschungsvorhaben anzuregen. Daher sollte für eine wirksame Partizipation das Thema, zu dem geforscht werden soll, und die Fragen, mit denen geforscht werden sollen, direkt von Menschen mit Behinderungen und deren Organisationen selbst gewählt oder zumindest mit bestimmt werden können.
Der Weg vom Problem zur Forschungsfrage ist nicht einfach zu realisieren. Das liegt nicht nur an den mangelnden Ressourcen (Zeit und Finanzmittel), sondern auch an der Schwierigkeit gute Forschungsfragen zu formulieren, aus denen finanzierte und anerkannte Forschungsprojekte entstehen können. Probleme und Ideen sind oft schnell gefunden, zu denen man mehr wissen oder die man weiterverfolgen möchte, aber wie komme ich vom Problem zu einer wissenschaftlichen Forschungsfrage?